Der Reichenauer Damm
Mitten durch das Naturreservat Wollmatinger Ried führt die Fahrt zur Klosterinsel Reichenau.
Auf dem Damm, entlang der Pappelallee, vorbei an der Ruine Schopflen zur Insel Reichenau.
Pilger und Schaulustige kamen und kommen bis heute von nah und fern, um jedes Jahr am Montag nach dem Dreifaltigkeitssonntag das Heiligblut-Fest zu feiern. Allerdings war man damals noch weit entfernt von einem regelmäßigen Besucherverkehr, war es doch vor dem Bau des Damms recht beschwerlich, auf die Insel zu kommen.
Dies änderte sich, als man im Jahr 1838 die schon immer bestehende Untiefe im See zu einer Vorform des jetzigen Damms aufschüttete. Kurze Zeit später nahmen zwei Schweizer Dampfschiffahrtsgesellschaften ihren Betrieb auf, die gelegentlich die Insel Reichenau anfuhren. 1863 folgte der Bau der Eisenbahn, außerdem richtete man von Allensbach eine Anschlußfähre zur Insel ein.
Dies bildete eine weitere Möglichkeit, auf die Klosterinsel zu kommen. Abgesehen von den kirchlichen Feiertagen und Besonderheiten wie einem gelegentlichen Zufrieren des Sees (Seegfrörne) im Winter, brachten gelegentliche Ausflugsgruppen aber noch keine großen Besucherströme.
Als 1879 der Oberzeller Pfarrverwerter Feederle die Wandmalereien in St. Georg entdeckte, geriet die Reichenau in die Schlagzeilen. Zugleich erfuhr Joseph Victor von Scheffels Roman "Ekkehard" einen Durchbruch. Das Buch über einen St. Galler Mönch , der sich auf dem Hohentwiel in die Herzogin Hadwig verliebte, erlebte bis zu Scheffels Tod im Jahre 1886 neunzig Auflagen.
Nun wurde die Klosterinsel Reichenau allmählich von erholungsbedürftigen Sommerfrischlern entdeckt, die das Naturidyll genossen und gleichzeitig auch kulturhistorisch interessiert waren. Somit war der Tourismus erwacht und entwuchs so allmählich seinen Knderschuhen.
